Sicher Fischrestaurant
Mühlenweg 2
A-9121 Tainach
Telefon: +43 4239 2638
Anreise: Karte
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 17.00 bis 21.00 Uhr, Samstag von 11.30 bis 14.00 Uhr und von 17.00 Uhr bis 21.00 Uhr. Feiertage variabel.
Sicher – Die Venezianersäge und der Fisch
1972 übernahm Alfons Sicher das Sägewerk mit Venezianersäge seines Vaters und verwandelte es gemeinsam mit seiner Frau Erna zu einem Landgasthaus direkt am Weißenbach. Seine Söhne Michael und Wolfgang tragen seit 1994 die Verantwortung und machten es zu einem der besten Fischrestaurants in Kärnten. Ein gewachsener Familienbetrieb, der auf besondere Weise mit Ort verbunden ist. Eine grüne Oase der Ruhe.
Im stimmungsvollen Gastgarten lauscht man dem Plätschern des Baches und schaut ins Grüne, das von Michael Sichers Baum-, Gemüse- und Kräutersammlung aus aller Welt bestimmt wird. In den Fischbassins tummeln sich Forellen, Sailblinge, Huchen und Störe. Die nachhaltige Selbstversorgung, insbesondere mit außergewöhnlich köstlichen Saiblingskaviar, bestimmt die Philosophie und den Lebensstil der Familie. Auch die Verbindung von Kulinarik und Kunst ist den Sichers eine Herzensangelegenheit. Namhafte Künstler bereichern Restaurant, Garten und Speisekarte mit ausgewählten Werken.
Küche und Keller
Die Reviere der Sicher-Brüder im Restaurant sind mit Michael als Küchenchef und Wolfgang im Saal zwar strikt getrennt, aber gegenseitige Unterstüzung ist im Familienbetrieb selbstverständlich und man ergänzt sich gegenseitig auf eindrucksvolle Weise. Mit zwei Grüßen starteten wir ins Menü und erlebten gleich gediegene Kochkunst mit feiner Weinbegleitung. Auf der knusprigen Tartelette aus Mais und Buchweizen, die auf einem Wasabiblatt thronte, wurden Kaviar von der Seeforelle und Saiblingsleber platziert. Unterschiedliche Geschmäcker und Texturen in Harmonie vereint. Danach gebackener Huchen auf Belugalinsen mit Bittersalaten und Kräutern. Ein kurzweiliger Einstieg ins Menü, angenehm schlicht und doch voller geschmacklicher Präzision.
Sichers Fische, ein Klassiker des Hauses. Ausgewählte Fische aus den eigenen Bassins gingen nur kurz durch Michaels Hände, um dann zart und flaumig am Teller zu landen. Umgeben von Spargel, Seidentofu und Dirndln (Kornelkirschen), die für einen säuerlichen Kontrast sorgten. Zentral wurde ein vorzügliches Kärntner Laxn-Mousse mit Forellenkaviar positioniert. Große Klasse, wie mit den hauseigenen Grundmaterialien umgegangen wird. Der exzellent geräucherte Bachsaibling wurde von Krenschaum, Senfkaviar, Bachkresse sowie Croutons begleitet und von einem Dashi-Fond umspielt. Mit einer Leichtigkeit wurde dieses Traditionsgericht um bestens ausbalancierte Komponenten erweitert und mit Eleganz auf den Teller gebracht.
Die Kärntner Schnecken erlebten wir im Orangen-Fenchelschaum. Eine weitere Demonstration der sicheren Hand im Kombinieren unterschiedlicher Noten und Texturen. Die Harmonie stimmt auch wenn zusätzlich mit schwarzem Knoblauch, chinesischer Petersilie, Buchweizen und Wachtelei aromatisch durchaus geklotzt wird. Vap Ca zeichnet eine Koriandernote mit Orangennuancen aus und passte außergewöhnlich gut zur Lachsforelle im Sauerrahmteig mit Spargel und Wasabiblatt. Die dezente Herzhaftigkeit unterstützte ein fein abgestimmter Fischfond. Michael Sicher schafft mit seinen Kreationen Denkmäler der neuen Kärntner Fischküche.
Zwei wunderbare Stücke vom Maibock präsentierten sich saftig, geschmacksintensiv und bewiesen große Meisterschaft bei Fleischgerichten. Mit Morcheln und Quitte, die besondere Aromen beisteuerten. Verbunden mit einer kraftvollen Sauce zum Hochamt für Karnivoren. Das Menü-Fadeout setzte mit Schaftstopfen, auf dem luftige Molke und Verbene gesetzt wurden, auf feinste Weise ein. Intensiv und erfrischend die Magnoliengranita. Beim Dessert – Heueis – erinnerte der begleitende Waldmeister an die exotische Tonka-Bohne. Ein köstliches Finale.
Für ein viergängiges Menü im Sicher Fischrestaurant sind € 110,– einzuplanen, € 179,– für das siebengängige Menü. À la carte-Menü als Alternative. Bei der Weinbegleitung kann man Wolfgang Sichers Auswahl blind vertrauen. Seine Pairings sind wahre Entdeckungsreisen.
Ein Genusstipp von Gustav Schatzmayr, goodstuff AlpeAdria.
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