Ristorante Mondschein
Borgata Bach 96
I-32047 Sappada (UD)
Telefon: +39 0435 469585, +39 347 2600424
Anreise: Karte
Öffnungszeiten / Küche: Mittwoch bis Montag von 12.00 bis 14.30 Uhr und von 19.30 bis 21.30 Uhr. Dienstags Ruhetag.
Ristorante Mondschein – Genuss mit Aussicht
Sappada / Ploden / Bladen ist als deutsche Sprachinsel im Herzen der Karnischen Alpen in vieler Hinsicht eine Besonderheit. Die malerische Lage auf 1.200 Meter Seehöhe verlangt jedoch Menschen die anpacken. Paolo Kratters Onkel errichtete 1972 mitten auf der grünen Wiese die erste Hütte am heutigen Standort. Namensgeber war ein Hotel in Sexten, dessen Mobiliar und sonstiger Hausrat ein Mondschein-Schriftzug zierte und in der Hütte eine zweite Verwendung fand. Paolo pachtete die Baita Mondschein im Jahr 1989, kaufte sie 1995 und errichtete ein neues Gebäude, dass Ende 1995 bezogen und als Ristorante Mondschein zum kulinarischen Leuchtturm in Sappada wurde.
Umgeben von Skipiste, Langlaufloipe, Golfplatz und eindrucksvollem Bergpanorama führen Paolo Kratter, seine Frau Irene und die Kinder Stefano, Federico und Sofia am Ufer des Plodnbachs – besser bekannt als Piave – ihr Ristorante. Ein Ort der Ruhe und des Genusses.
Federico kocht!
Zur Begrüßung reichte uns Paolo zwei ausgewählten Spezialitäten aus Sappada. Senkile – geräucherter Speck von der Schweinsschulter – sowie mit Saurnschotte (spezieller Kuhmilchtopfen mit Estragon) gefüllte und panierte Kartoffelkugeln. Der Speck, eine köstliche Sonderanfertigung erfreute mit feinem Räucheraroma und herzhaftem Fleischgeschmack. Die frittierten Kugeln wiesen Suchtpotenzial auf, grandios. Uovo cottoa 65° con Clorofilla di Spinaci, Guanciale crocante e Crema di Saurnschotte, was für ein schöner Name für Spinat mit Ei (bei 65 Grad zubereitet), dazu kommen noch der cremige Schotte mit Estragon und knuspriger Speck von den Schweinsbackerln. Federico schafft es gekonnt intensive Geschmäcker harmonisch zu verbinden. Seine Gerichte werden ganz wesentlich von den hochwertigen Produkten bestimmt, die er sich bei kleinen Erzeugern aus der nächsten Umgebung zusammensucht.
Salmerino alpino affumicato, das leicht geräucherte Saiblingstartare verband Federico mit der kraftvollen Sauce vom roten Zwiebel – darin schwamm Saiblingskaviar – Estragon und knusprigen Reiskörnern. Darauf thronte krosse Saiblingshaut. Seine Vorliebe für knusprige Elemente als Konsistenzkontrast trat markant hervor. Beim Schotte dunkate wandte er sich den Geschmäckern von einst zu. Die bäuerlich geprägte Bergküche brachte wahre Schätze hervor, die im Ristorante Mondschein bewahrt werden. Ein Klacks Saurnschotte auf Polenta als Ausdruck gelebter Bodenständigkeit. So einfach geht Gutes! Die Agnolotti alla Crème brûlée di Porro wurden von zartem Butterschaum, Rucola und gerösteten Mandeln begleitet. Die unterschiedlichen Komponenten balancierte Federico zu einem verblüffend stimmigen Geschmacksakkord gekonnt aus.
Das Carpaccio di Cervo (Hirsch) belegte er mit weiteren kleinen Köstlichkeiten aus den Sappada umgebenden Wäldern. Pino mugo, Steinpilze, Eierschwammerln, Topinambur ergaben mit dem hauchzarten Hirschfleisch bemerkenswerte Kombinationen. Ähnlich bunt präsentierte sich das Risotto al Topinambur mit Ziegenkäse, schwarzem Knoblauch und Bottarga. Cremiges Risotto auf den Punkt gekocht mit schönen Topinamburnoten. Der Käse nahm dem Gericht elegant die Spitze und der schwarze Knoblauch gab ihm eine neue Wendung. Die Harmonie stimmte auch wenn aromatisch geklotzt wurde. Einen Tag lang verbrachen die Guanciale di Vitello bei Niedrigtemperatur im Rotwein. Die Kalbsbackerln wurden zum köstlichen Schmelz, überzogen mit dichter Rotweinsauce. Federicos handwerkliches Können sorgte nochmals für Luftsprünge. Sein Bruder Stefano machte mit kundiger Weinauswahl das Essen zum vollendeten Menü, das mit einem fruchtig frischen Marillensorbetto endete.
Für ein viergängiges á la carte-Menü sollte man im Ristorante Mondschein rund € 75,– einplanen. Das sechsgängige Degustationsmenü kommt auf € 95,– und mit empfohlener Weinbegleitung auf € 115,–. Das Preis/Leistungsverhältnis ist aufgrund der dargebotenen Qualität mehr als wohlfeil.
Ein Genusstipp von Gustav Schatzmayr, goodstuff AlpeAdria.
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