Lettlands Hauptstadt Riga ist eine sehr abwechslungsreiche Stadt. Im Sommer flimmert sie in der Hitze und badet sich in der Sonne, im Herbst kleidet sie sich in rötlich gefärbte Blätter, im Frühling duftet sie nach erblühenden Knospen und Blüten. Im Winter hüllt sich Riga in eine dichte Schneedecke und sieht dann manchmal aus wie ein verschollenes Märchenreich.
Geschichte der Stadt Riga
1201 gründete der Bremer Domherr Albert von Buxhoeveden als Bischof der Liven offiziell die Stadt Riga. Bereits Mitte des 12. Jahrhunderts gab es erste Ansiedlungen deutscher Kaufleute im heutigen Stadtgebiet. Die wechselvolle Geschichte ist gezeichnet von vielen Fremdherrschaften. Nach dem Deutschen Orden, einer kurzen Zeit der Selbstständigkeit, einer kurzen Zeitspanne unter polnischer Herrschaft fiel Riga im 17. Jahrhundert an Schweden und als Folge der russisch-schwedischen Kriege 1710 an Russland.
Nach dem ersten Weltkrieg und aufgrund der Wirrungen der Oktoberrevolution ergriff Lettland die Chance zur Gründung einer unabhängigen Republik, die jedoch mit dem Zweiten Weltkrieg wieder verloren ging. Mit dem Umbruch in der Sowjetunion und in Osteuropa wurde auch Lettland am 21. August 1991 eine unabhängige und demokratische Republik. Lettland trat im Jahre 2004 der Europäischen Union bei und die Stadt Riga wird ihrer Rolle als eine der größten europäischen Metropolen im Norden gerecht.
Die Altstadt von Riga
Die Altstadt von Riga wurde 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben und kann problemlos zu Fuß erkundet werden. Eine Bootsfahrt am Pilsetas-Kanal ist eine zusätzliche Gelegenheit, die Altstadt aus einer weiteren Perspektive zu betrachten. Die Sehenswürdigkeiten rund um den Rathausplatz sind das neu errichete Schwarzhäupterhaus, das ursprünglich als Treffpunkt für die Zunft lettischer Kaufleute diente, die jedoch nur unverheiratet Zutritt erhielten und dessen Wurzeln im 14. Jahrhundert liegen. Vom nahegelegenen Turm der Petrikirche genießt man ebenfalls einen besonderen Blick auf Riga. Der Dom Rigas ist die größte Kirche des Baltikums und den Grundstein legte der offizielle Stadtgründer Bischof Albrecht im Jahr 1211.
Die Häuser der Großen und Kleinen Gilde dienten früher deutschen Kaufleuten und Handwerkern als Versammlungsort und ihnen gegenüber steht das Katzenhaus. Die Gilde lehnte den Erbauer als Mitglied ab, der im Zorn zwei Katzenfiguren auf das Dach seines Hauses setzte, die ihr Hinterteil direkt den Gildehäusern entgegenstreckten. Nach verspäteter Aufnahme in die Gilde, änderte sich auch die Blickrichtung der Katzen. Die prächtige Nationaloper im Stil des Neoklassizismus wurde Anfang der 1860er Jahre als „Deutsches Theater“ erbaut und gewährt außerhalb von Proben- und Aufführungszeiten bei Führungen einen Blick hinter die Kulissen.
Jugendstil in Riga
Riga ist eines der weltweit bedeutendsten Zentren des Jugendstils. Mehr als 800 Gebäude, die rund um den Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden, prägen das Stadtbild insbesondere in der Neustadt, nördlich der Altstadt. Die Inspirationen kamen von stilbegründenden Gebäuden in Wien und Deutschland. Die Einflüsse der skandinavischen Städte führten dann zu einer Entwicklung eines nordischen Jugendstils.
Die prächtigsten Bauten findet man rund um die Alberta iela. Diese Straße muss man langsam von einer Ecke bis zur anderen zu Fuß entlang spazieren. Vielleicht sogar mehrmals! Viele der Häuser in dieser und einigen umliegenden Straßen wurden vom Architekten Michail Eisenstein, Vater des berühmten sowjetischen Regisseurs Sergei Eisenstein, geschaffen. Die Alberta iela ist das bedeutendste Jugendstildenkmal in Riga des 20. Jahrhunderts. Gebäude dieses Architekturstils findet man jedoch in der ganzen Stadt und neben Eisenstein zählen Konstantins Peksens und Eizens Laube zu den bedeutendsten Vertretern dieser Epoche.
Ein Reisetipp von Gustav Schatzmayr, goodstuff AlpeAdria.
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