Der Tschebull, Gastwirtschaft in Egg am Faaker See, Kärnten

Tschebulls Grammelknödel - goodstuff AlpeAdria
Tschebulls Grammelknödel

Der Tschebull Gastwirtschaft

Egger-Seeuferstraße 26

A-9580 Egg am Faaker See

Telefon: +43 4254 2191-0

Anreise: Karte

www.tschebull.cc

Öffnungszeiten: im Frühling: Mittwoch bis Samstag zum Mittag- und Abendessen, Sonntag zum Mittagessen.

Der Tschebull – seit 175 Jahren

1521 wurde der Tschebull-Hof am Faaker See erstmals erwähnt und ist seit 1849 in Händen der Familie Tschemernjak, die über Generationen ein kulinarisches Heimatwerk schuf. Die Philosophie der Gastwirtschaft wurzelt in den österreichischen Küchen der k. u. k.-Monarchie. Die Gerichte wecken längst vergessene Erinnerungen und verbinden die Geschmäcker Friauls, Sloweniens und Kärntens auf besondere Weise. Gelebte AlpeAdria-Küche abseits schnelllebiger Trends und verstiegener Fusionsfantasien.

Heute lenkt Hannes Tschemernjak die Geschicke im Tschebull und fügt dem kulinarischen Mosaik seiner Ahnen Stein um Stein hinzu, ohne deren Traditionen über Bord zu werfen, jedoch mit dem Mut zur zeitgemäßen Veränderung und Verbesserung. Mit großem handwerklichen Können, Leidenschaft, Verbundenheit zur AlpeAdria-Region und einem schier endlosen Fundus an Küchenklassikern überrascht und erfreut er seine Gäste in seinem Tschebull.

Tschebulls vegane Kasnudelpralinen - goodstuff AlpeAdria
Tschebulls vegane Kasnudelpralinen

#alpeadriacuisine

Die Speisekarte ist ein besonderer Ausdruck gelebter und weltoffenen Bodenständigkeit. Regionalität endet bei Hannes Tschemernjak nicht an der Ortstafel seines Heimatdorfes sondern bezieht die gesamte AlpeAdria-Region mit großer Selbstverständlichkeit mitein. Gutes Beispiel dafür schon zu Beginn der Spargelsalat mit Stracciatella di Burrata. Frische Kräuter, Giersch, geräucherter Saibling, Spargel und friulanischer Frischkäse. Ein erfrischendes Potpourri unterschiedlicher Geschmäcker der Region. Hannes‘ Beitrag zum immerwährenden kulinarischen Kompendium des Hauses ist sein Parfait von der Entenleber, die er während seiner Wanderjahre im traditionsreichen Au Crocodile, Straßbourg, kreierte. Sein Ex-Chef verriet ihm die geheime Gewürzmischung. Statt der Gänsestopfleber bevorzugt Hannes feine Entenleber. Begleitet von eingelegten Rieslingmarillen, darüber ein Hauch von Pfaus Marillenschnaps aus dem Zerstäuber und dazu eine Traminer Spätlese. Fein und dicht im Geschmack. Jedes Puzzleteil leistet seinen Beitrag zum gelungenen Geschmackserlebnis. Elegante Unaufgeregtheit und gubürgerliche Klassik im besten Sinn.

Mit den veganen Kasnudelpralinen zogen wir ein Gericht aus dem neuen viergängigen veganen Frühlingsmenü. Seidentofu, Kartoffeln, Minze Chioggia-Rüben, Margarine und viel Schnittlauch wurden mit viel Feinsinn und Produktwissen zu einer wohlschmeckenden Version des Kärntner Nationalgerichts vereint. Mit der neuen veganen Kreation legte man im Tschebull die Schienen in eine kulinarische Paralleldimension. Das Gute aller Welten sollte verbunden werden, ohne zwanghaft die Unterschiede zu zelebrieren. Bei Tschebulls Grammelknödeln fanden wir uns in der Welt der Karnivoren wieder. Flaumiger Kartoffel-Grießteig gefüllt mit knusprigen Grammeln, die auch die Knödel umrahmen. Große Gasthausküche und höchst erfreulich, wie mit regionalen Zutaten umgegangen wird. Hannes‘ souveräner Umgang mit Klassikern der traditionellen Küche ist beeindruckend.

Das Kaiser-Parikasch von der hohen Kalbsschulter entpuppte sich als Kalbs-Rahmgulasch und demonstrierte eindrucksvoll, dass wirklich gutes Essen bei weitem mehr von der handwerklichen Intelligenz als von der Verwendung luxuriöser Zutaten bestimmt wird. Hannes verfeinerte das mollige Gulasch mit gemahlenen Kapern sowie einer Spur Sauerrahm und stellte Karnische Limonen-Salbei-Gnocchi als Begleiter. Authentische Kochsprache ersetzt beim Tschebull die globalisierte Beliebigkeit. Zum Abschluss ein Signature-Dish aus dem Kulinarischen Heimatwerk: Apfelknödel in Mostsauce (klick hier zum Rezept), nach einem Rezept von Willi Tschemernjak, tief aus dem letzten Jahrtausend stammend. Sobald die Apfelknödel die Speisekarte zieren, startet – zu Recht – ein wahrer Run auf dises einzigartige Dessert. Damit schuf er einen Meilenstein, der oft kopiert aber niemals erreicht wurde.

Tipp: Kärntner Kasnudeln vom Tschebull (klick hier zum Rezept)

Für ein dreigängiges Menü in der Gastwirtschaft Tschebull am Faaker See sollte man € 45,– bis € 60,– einplanen. Angesichts der besonderen Schmankerln ein köstliches Preis/Leistungsverhältnis.

Ein Genusstipp von Gustav Schatzmayr, goodstuff AlpeAdria.

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